Inhalte der Veranstaltung

Es ist nicht auszuschließen, dass Sozialarbeiter*innen in ihrer täglichen Arbeit auf traumatisierte Klient*innen nach Kriegs- und Gewalterfahrungen (darunter auch sexueller Gewalt) treffen. In diesem Fall entsteht die Notwendigkeit, sowohl Traumatisierungen zu erkennen, die Bedeutung und Auswirkungen von Traumatisierung zu verstehen, als auch sprechfähig zu sein und zu wissen, wie ein angemessener Umgang mit traumatisierten Klient*innen gestaltet werden kann. Die Kenntnis über und ein bewusster Umgang mit den Langzeitfolgen sozialer Traumata von Sozialarbeiter*innen kann sich dabei nicht nur positiv auf die Verarbeitung erlebter Traumatisierung auswirken, sondern auch einen positiven Effekt auf die nachfolgenden Generationen haben, wenn Sozialarbeiter*innen über die Kommunikationsmechanismen Bescheid wissen, wie Eltern unbewusst Traumatisierungen an ihre Kinder weitergeben und welche gruppenspezifischen und gruppenübergreifende Prozesse und Konstellationen dabei wirksam sind. 

Daher beschäftigt sich das Seminar mit dem Thema des „sozialen Traumas“ und seiner transgerationalen Weitergabe in der Eltern-Kind-Kommunikation an die nächsten Generationen. 

„Soziales Trauma“ ist nach Andreas Hamburger (2022, S. 3) „sowohl eine klinische als auch eine sozialpsychologische Kategorie: (1) Als klinische Kategorie definiert es eine Gruppe posttraumatischer Störungen, die durch organisierte gesellschaftliche Gewalt oder Völkermord verursacht werden. Hierbei ist eine soziale Gruppe das Ziel geplanter Verfolgung und somit ist nicht nur das Individuum, sondern auch sein soziales Umfeld betroffen. Infolgedessen beschreibt der Begriff des sozialen Traumas auch (2) die Auswirkung des ursprünglichen Traumas aus langfristiger, sozialer Perspektive. Dies schließt sowohl die familiäre Ebene, die Gruppe oder gruppenübergreifende Prozesse und Konstellationen mit ein“.

Das Seminar kombiniert Inputs der Dozentin in Form kleinerer Vorlesungen mit der gemeinsamen Diskussion von Texten, die vor den Sitzungen von den Studierenden gelesen werden. 

Empfohlene Literatur zur Einführung in das Thema: Hamburger, A., Hancheva, C., Volkan, V. (Hg.) (2022). Soziales Trauma. Ein interdisziplinäres Lehrbuch. Berlin: Springer.

In der Veranstaltung werden u.a. theoretische Grundlagen von berufsbezogenen Belastungen und Ressourcen in der Sozialen Arbeit dargelegt. Selbstfürsorge wird als wichtige Grundlage professionellen Handelns und als zentrales Element gesundheitlicher und psychosozialer Verantwortung vorgestellt.
Eigene Erkundungsprozesse zum Thema Selbstfürsorge werden angeleitet und gesundheitspsychologische Grundlagen von Stress sowie Methoden und Übungen zur Selbstfürsorge vermittelt.