Hayat Habibis* widmet sich den antirassistischen Kämpfen um Aufklärung und Gerechtigkeit ausgehend von dem rassistischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020: In der „Midnight“ Shisha Bar in der Hanauer Innenstadt sowie in dem Späti Kiosk „Arena Bar“ in Hanau-Kesselstadt wurden neun junge Menschen mit Migrationsbiografien ermordet. Migrantische Ladenbesitzer*innen und weite Teile der von Rassismus betroffenen Bevölkerung verloren ihr Sicherheitsgefühl durch die Kriminalisierung des unmittelbaren sozialen Umfelds der Opfer, der Überlebenden und ihrer Angehörigen. Obwohl besonders vulnerabel, wurden ihre Geschäfte,Läden und Cafés als „gefährliche Orte“ dargestellt. Dabei sind sie von besonderer Wichtigkeit, auch in kultureller Hinsicht, für (post)migrantisches Leben in der Rhein-Main-Region. Shisha Bars und Späti Kioske sind safer spaces insbesondere für Menschen, die von Rassismus und Klassismus betroffen sind. Hayat Habibis* wird diesen Orten Sichtbarkeit und den Menschen eine Stimme verleihen. Forschung, Vermittlung und künstlerische Produktionen bilden die drei Säulen von Hayat Habibis*, die sich über einen Zeitraum von sechs Monaten miteinander verweben. Kultur- und gesellschaftspolitische Veranstaltungen und Workshops in Frankfurt, Hanau und Darmstadt im Frühjahr 2024 empowern Menschen ihre Alltagsrealitäten zu erzählen und sich mit Mitteln der Kunst und des Diskurses Gehör zu verschaffen. Das Lehrforschungsprojekt Hayat Habibis* mit studentischen Recherche- und Projektteams aus dem ersten Studienjahr (M30) und dritten Studienjahr (M130) unter der Leitung der Festivalkuratorin Prof. Dr. Onur Suzan Nobrega an der Hochschule Darmstadt und dem Mousonturm werden im Sommersemester 2024 zu postmigrantischer Kultur und transkulturellen Nachbarschaften in der Rhein-Main-Region forschen und gemeinsame Veranstaltungsformate im Sommersemester (Workshops, Runde Tische, Diskursveranstaltungen) entwickeln und umsetzen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Künstler*innen, die Stücke, Performances und Konzerte im Rahmen von Hayat Habibis* produzieren, die im September 2024 in einem interdisziplinären und ortsspezifischen Abschlussfestival münden.