Krieg und Frieden ist nicht nur der Titel eines epochalen Romans vom Tolstoi und ebenso nicht nur eine Gattungsfrage der Menschheit, sondern vor allem hoch vergeschlechtlicht. Hintergrund dieser Vergeschlechtlichung – die mit „kriegerischer Mann“ vs. „friedfertiger Frau“ – nicht hinreichend beschrieben wird ist der gesellschaftliche Geschlechtervertrag, der Ökonomie, Staatlichkeit, Bürgerschaft und nicht zuletzt „das Private“ strukturiert.
Das Geschlechterverhältnis, dass sich in der Konfliktsituation lediglich in einer extremeren Ausprägung des gesamtgesellschaftlichen Geschlechterverhältnisses zeigt, zu untersuchen, ist eines der beiden Ziele des Seminars. Kombiniert mit dieser feministischen Grundlage sollen auch die Grundlagen der Friedens- und Konfliktforschung vermittelt werden.
Literatur:
Bewernitz, Torsten: Konstruktionen für den Krieg?: Die Darstellung von ‚Nation‘ und ‚Geschlecht‘ während des Kosovo-Konflikts 1999 in den deutschen Printmedien. Münster 2010.
Nachtigall, Andrea: Gendering 9/11. Medien, Macht und Geschlecht im Kontext des ‚War on Terror‘. Bielefeld 2012.