Dem Thema Armut kommt erstens bei der Erforschung sozialer Ungleichheit und zweitens als spezifischem gesellschaftlichem Problemfeld innerhalb der Sozialwissenschaften besondere Bedeutung zu. In der Sozialen Arbeit stellen Armut bzw. Personen in prekären Lebensverhältnissen ein besonderes Handlungsfeld dar. 

Armutsforschung widmet sich der Untersuchung von sozialen Mechanismen, die Individuen und bestimmte soziale Gruppen in besonderem Maße von gesellschaftlichen Ressourcen ausschließen. Die Erforschung sozialer Ungleichheit im Allgemeinen und von Armut im Besonderen leistet demnach erstens einen Beitrag zur Identifizierung armutsgefährdeter Gruppen, bildet zweitens die sozialen Praxen von Individuen und gesellschaftlichen Gruppen zur Bewältigung ihrer Lebenslagen ab und unterstützt drittens im besten Fall die Etablierung neuer Formen von Governance im Feld der Sozialpolitik. Armut muss in diesem Kontext demzufolge als relatives, multikausales sowie mehrdimensionales Phänomen gefasst werden, welches sich darüber hinaus als konkreter ‚Zustand‘ für Individuen kontextuell unterschiedlich gestaltet.

Im Zentrum der Forschungswerkstatt steht die Frage, wie (Sozial-)Pädagog_innen professionelles Handeln verstehen und dieses in der Praxis, oft unter schwierigen Bedingungen, im Umgang mit Ihrem Klientel realisieren und sicherstellen. Dabei soll insbesondere den Blick genommen werden, wie sich die Coronapandemie auf die routinisierte Praxis in den verschiedenen Arbeitsfeldern der SA und auswirkt.

 Um diese Frage zu beantworten, entwickeln die Studierenden im Seminar ein eigenes qualitatives Forschungsdesign und setzen dieses in Kleingruppen von 2-4 Personen um. Die konkrete Ausrichtung der Forschung und die Forschungsfrage entwickeln die Arbeitsgruppen im Laufe des Seminars gemeinsam mit dem Dozenten. Als Methode werden leitfadengestützte Interviews behandelt und empfohlen. Andere qualitative Methoden sind nach Absprache möglich.

Zentrales Ziel des Seminars ist die Vermittlung des für den Forschungsprozess notwendigen Wissens und methodische Kompetenzen. Hierzu gehören auch die softwarebasierte Transkription und Codierung der Forschungsdaten. Die Datenerhebung im Feld findet außerhalb der Seminarzeiten statt.